Lissabon-Reise mit Sunwave – die Hauptstadt von Portugal

Hinweis:
Die Vorbereitungen zum Ausflugstag nach Lissabon findet ihr in meinem Artikel Lissabon, Hauptstadt von Portugal – Vorbereitung.


Heute stand unser Lissabon-Sightseeing auf dem Plan. Und genau heute hat mein iPad-Wecker nicht funktioniert, weil ich zu blöd war, den Wecker auf Wiederholung zu stellen. So war er zwar auf 8:00 Uhr eingestellt, aber nur für gestern. Das iPad hat mich also nicht geweckt.

Okay, 9:30 Uhr aufstehen, Treffen zum Abmarsch in der Lobby um 9:45 Uhr … Kein Ding! Duschen, Haare waschen war noch drin, aber das Frühstück fiel aus. Gemerkt hat das keiner und warten musste auch niemand auf mich.

Wir wollten heute alle mit der S-Bahn nach Lissabon fahren. Das war auch aus zwei Gründen eine gute Idee:

  1. Es gab eine sehr gute Zugverbindung von Carcavelos nach Lissabon
  2. Wie in allen Großstädten ist das Parken in Lissabon eine Herausforderung

Wir sind also zu Fuß zur S-Bahn Station gegangen. Der Himmel war bewölkt, aber immerhin regnete es nicht.

Die Ein- und Ausgänge der S-Bahn sind mit Vereinzelungsanlagen gesichert. Unsere Reiseleiterin musste die Sperre für jedes Gruppenmitglied einzeln mit dem Gruppenticket freigeben. Eine ziemlich umständliche Angelegenheit.

Foto des Eingangs zum Bahnhof Cais do SodréMit der Bahn ging es dann bis zur Endstation in Lissabon Cais do Sodré, die etwas am Rand der Stadt lag, allerdings Umsteigemöglichkeiten zur U-Bahn bot.


Foto mit Blick auf die Praça do Comércio in Lissabon

Foto von Angela, von mir nachbearbeitet

Von hier aus ging es am Tejo entlang zur Praça do Comércio. Das ist der imposante Platz, der jeden Besucher vom Tejo aus mit seinen Gebäuden quasi umarmt und willkommen heißt. Vor dem großen Erdbeben von 1755, das die Stadt fast vollständig zerstörte, stand hier der Königspalast. Dieser Platz ist wirklich noch ein Platz und nicht nur ein „Plätzchen“, wie man sie heutzutage in vielen Städten findet. Obwohl es mich gerade in den Fingern juckt, ganz viel über Lissabon und dessen Geschichte zu schreiben, soll es in diesem Artikel um meine Lissabon-Reise gehen. Also … ich bremse mich und bleibe bei unseren persönlichen Erlebnissen.

Wer zum ersten Mal nach Lissabon kommt, sollte seine Stadterkundung genau hier beginnen!

Bevor wir die Stadt für uns eroberten, rief uns Helena alle am Rande des Platzes (beim Tejo) zusammen und gab uns einen Crash-Kurs über Lissabon. Es war durch den Stadtlärm etwas laut, aber Helena gab – wie üblich – ihr Bestes, um uns diese Stadt näher zu bringen.

Auf dem Foto seht ihr einen riesigen Triumphbogen, den Arco da Rua Augusta. Durch den gelangt man in die Rua Augusta, die schnurgerade zu den zwei weiteren wichtigen Plätzen, den Rossio und die Praça da Figueira führt. Die Rua Augusta ist die zentrale Einkaufsstraße von Lissabon und natürlich für den Autoverkehr gesperrt.

Aber wir hatten zunächst noch ein anderes Ziel …

Lissabon – die sexieste Toilette der Welt

Foto von einem großen gelben Waschbecken in der so genannten sexiest Toilette in Lissabon

Foto von Angela, von mir nachbearbeitet

Gleich rechts in den Arkaden (östliche Seite) findet man sie!

Ich spürte kein besonderes Bedürfnis und wollte lieber draußen eine Bica trinken. Die anderen sind alle hineingegangen. Bevor ich meine Bica auch nur bestellt hatte, waren schon wieder alle draußen. War wohl nicht so aufregend. Auf dem Foto seht ihr ein großes gelbes Waschbecken, das gemeinsam von allen Gästen benutzt wurde. Mit den richtigen Leuten ergibt das bestimmt eine tolle Plantsch-Party!

An einer Wand waren viele unterschiedlich eingefärbte Toilettenpapierrollen der Firma Renova aufgehängt. Das sah hübsch aus, war aber nicht unbedingt sexy.

Eine Wand mit vieklen unterschiedlich gefärbten Klorollen

Foto von Angela, von mir nachbearbeitet

Mehr gab es eigentlich nicht zu sehen. Wer gerade aufs Klo muss, kann da gerne reingehen. Aber erwartet nicht zuviel von dem Werbespruch The sexiest WC on earth.

Schnaps und Häppchen mitten auf der Straße

Eine Schachtel mit Pastéis de Bacalhau

Foto von Angela, von mir nachbearbeitet

Wenn man so durch die Fußgängerzone von Lissabon schlenderte, ereilte einen auch schnell der kleine Hunger. „Servus, kleiner Hunger! Was willst du? Nee, nee, ich will jetzt kein Milchprodukt!“ Wie wäre es mit einer Tüte Pommes? Jetzt aber! Wir waren in Lissabon unterwegs, da musste schon etwas typisch Portugiesisches beschafft werden. Helena lief dann auch gleich los und kaufte eine Schachtel mit Fingerfood für den kleinen Hunger für alle: Pastéis de Bacalhau. Das sind kleine Bällchen aus einer Mischung aus Kartoffeln und Kabeljau, also quasi Fischbällchen. Mag nicht jeder, aber sind eigentlich ganz lecker, etwas trocken vielleicht, auf jeden Fall nicht süß.

Foto vom Eingang eines Ginjinha Geschäfts in Lissabon

Foto von Angela, von mir nachbearbeitet

Nach der ganzen Völlerei brauchten wir jetzt dringend etwas zu trinken. Ein kleiner Ginjinha war jetzt gerade recht. Wird im Plastikbecher serviert, mit Kirsche oder ohne. Und wird sofort getrunken. Danach sieht Lissabon auch bei nicht so perfektem Wetter gleich viel fröhlicher aus. Dieser Likör wird aus Sauerkirschen hergestellt und schmeckt recht süß. Geschmacklich hat er ein bisschen Ähnlichkeit mit Portwein. Mir wurde leider untersagt, Fotos von den besoffenen Gruppenmitgliedern zu veröffentlichen. Man sagt dem Likör allerlei Heilkräfte gegen jede denkbare Krankheit nach. Vorsichtshalber gleich noch einen trinken!

Das Kulturzentrum Casa do Alentejo

Foto der Außenanicht der Casa do Alentejo in LissabonNoch hinter dem großen Platz „Rossio“ (also nördlich davon) befand sich das Kulturzentrum Casa do Alentejo. Von außen sah man gar nicht viel … ein bisschen Hausfassade. Aber drinnen entdeckte man einen Palast, eine Oase mitten in Lissabon.

Ging man die Treppe hinauf, wurde es schlagartig ruhig und sehr schummerig. Eine gewisse Andacht lag über allen Räumen. Das war etwas verwunderlich, war das Gebäude doch durchaus für lautstarke Veranstaltungen gut. Dafür gab es extra einen großen Festsaal mit Bühne. Außerdem beherbergte die Casa ein Restaurant in gediegenem Ambiente.

Foto des Innenhofs der Casa do Alentejo in Lissabon

Foto von Angela, von mir nachbearbeitet

Anders als die Räume selbst war der überdachte Innenhof hell. Der kleine Platz war im maurischen Stil gestaltet, mit Bögengängen und Säulen. Der Boden war natürlich gefliest und in der Mitte stand ein kleiner Springbrunnen. Außerdem waren mehrere Palmen aufgestellt worden. Irgendwie fühlte man sich beim Betreten dieses Atriums fast schon wie in einer Kirche. Vom oberen Stockwerk aus konnte man durch kleine Balkone ins Atrium hinuntersehen.

Foto des Festsaals der Casa do Alentejo in Lissabon

Foto von Angela, von mir nachbearbeitet

Salão Restaurante ou Luís XVI, so hieß der große Festsaal der Casa do Alentejo. Und so sah er auch aus … nämlich ziemlich barock mit seinen riesigen Kronleuchtern und den Verzierungen an Decken und Wänden. Bestimmt eine nette Location für die nächste Geburtstagsfeier. 😉


Wir blieben nicht zum Essen in der Casa do Alentejo. Dafür hatte Helena einen anderen Palast ausgesucht. Obwohl die Casa do Alentejo wahrscheinlich jeden Besucher beeindruckte, handelte es sich doch nicht unbedingt um einen Insider-Tipp. Das Zentrum ist sehr bekannt. Das Essen wird im Internet unterschiedlich bewertet. Dem Charme der Casa konnte man sich aber nur sehr schwer entziehen.

Café Brasileira und Palácio Chiado

Über den zentralen Rossio ging es anschließend hoch in den Chiado. Das kann man wohl mit einem Stadtviertel wie Schwabing in München vergleichen, ein altes Künstlerviertel mit vielen Boutiquen, Bars und Cafés.

Detailfoto vom Eingangsportal des Café A Brasiliera in Lissabon
Wir warfen einen Blick auf das berühmte Café A Brasileira, wo die Bica erfunden worden sein soll, damals noch als kostenloses Werbegeschenk zum Kauf von Kaffee.

Fernando Pessoas als Bronzestatue vor dem A Brasiliera in Lissabon

Foto von Angela, von mir nachbearbeitet

Vom Kaffee-Shop entwickelte sich das A Brasiliera weiter zu einem Café, das viele Intellektuelle und Künstler anzog. Einer von Ihnen, der Schriftsteller Fernando Pessoas, hängt da jetzt immer noch rum und lässt sich von den vielen Touristen angrabschen. Das Café steht inzwischen unter Denkmalschutz. Meistens ist hier ziemlich viel los.Ihr müsst selber wissen, ob ihr ausgerechnet hier eure Bica trinken möchtet.

Innen im Café fühlt man sich fast wie auf Kuba.

Wir blieben nicht lange, sondern bogen gleich links ab, um unser Mittagessen ganz standesgemäß in einem alten Stadtpalast einzunehmen, nämlich im Palácio Chiado.
Früher war der Palast unter dem Namen Palácio de Quintela bekannt.
Das Banner des Palácio Chiado in LissabonGleich am Eingang erhielt jeder seine eigene Abrechnungskarte, so eine Art Haus-Kreditkarte, auf die alle Ausgaben gebucht wurden. Der Palast nahm einen mit seiner Architektur und seinen Dekorationen sofort gefangen. Was für eine Pracht! Genau wie bei der Casa do Alentejo sah man der Außenfassade überhaupt nicht an, was sich dahinter verbarg. Die Wände und Decken waren voller Fresken, es gab große Fenster mit Buntglas und von einer Decke schwebte ein großer goldener Greif (geflügelter Löwe) herunter.

Die Einrichtung selber war sehr modern und auf sehr klare Formen reduziert. Das Moderne passte gut zu der sehr herrschaftlichen Atmosphäre.

Womit wir allerdings alle etwas überfordert waren, war das Gastronomie-Konzept. Ohne zu sehr ins Detail gehen zu wollen, gab es mehrere Theken, an denen man jeweils sein Essen bestellte (vorzugsweise auf Portugiesisch, ersatzweise auch auf Englisch). Eine richtige Speisekarte habe ich nicht in Erinnerung. Helena versuchte, allen aus der Gruppe beizustehen. Grundsätzlich wollten wir heute nur Kleinigkeiten zu uns nehmen.

Foto vom Restaurant-Bereich Delisbon im Palácio Chiado

Foto von Angela, von mir nachbearbeitet

So blieb ich dann an der Theke Patéo no Palácio hängen, wo es verschiedene Vorspeisen gab. Viele aus der Gruppe probierten grüne Suppen, aber wie eine Caldo Verde sah das nicht aus. Ich entschied mich für Camarão frito com malagueta e alecrim (Frittierte Garnelen mit Chili und Rosmarin). Die waren extrem lecker.

Nach der Bestellung und Buchung auf die Haus-Kreditkarte bekam jeder Gast ein Elektronik-Teil in die Hand gedrückt. Das würde sich akustisch und optisch melden, sobald das bestellte Gericht bereit zur Abholung wäre. Inzwischen wusste ich, dass für uns der separate, für spezielle Reservierungen vorgesehene Raum Sala Quintela im oberen Stockwerk bereitgestellt wurde.

Foto vom Treppenaufgang im Palácio Chiado
Ich ging also über die breite Treppe nach oben, als – wie zu erwarten war – mein Elektronik-Dingsda Lärm machte und mich unmissverständlich aufforderte, meinen Popo wieder nach unten zu bewegen, um mein Essen abzuholen. Also die Treppen wieder runter. 😉 Weil ich mir dabei wohl zuviel Zeit gelassen habe, kam mir einer der Köche schon halb entgegen.

Oben saßen wir alle zusammen an einem großen ovalen Tisch, bestellten noch etwas zu trinken und aßen unsere Mahlzeiten. Ich bin mir nicht so sicher, ob jeder mit dem Bestellten zufrieden war. Aber natürlich waren alle höflich und niemand beschwerte sich.

Nach dem Essen wurde kurz vor dem Ausgang alles abgerechnet und die Karte zurückgegeben. Alles in allem ein ziemlich hipper Laden. Solltet ihr euch mal anschauen!

Die Straßenbahn Linie 28

Foto von der Straßenbahn Linie 28 in Lissabon

Foto von Angela, von mir nachbearbeitet und vergoldet

Ich habe mir diese klapprige Art, durch Lissabon zu fahren, bisher noch nie angetan. Aber heute war ich fällig!

Übrigens: es gibt natürlich auch moderne Straßen- und sogar U-Bahnen in Lissabon. Es ZWINGT euch niemand, mit der 28 zu fahren! Aber irgendwie tut das dann doch jeder! 🙂

Jedenfalls sind die Wagen aus den 30er Jahren (ja, im Original!) und innen ist alles aus Holz. Es handelt sich um eine ganz reguläre Straßenbahn-Linie, aber natürlich fahren besonders gerne Touristen damit. Entsprechend ist sie üblicherweise überfüllt. Sie rumpelt und scheppert durch enge und engste Gassen, macht viel Lärm und schüttelt einen ordentlich durch. Aber sie funktioniert … immer noch. Ein Wunder! Und sie bewältigt enge Gassen und scharfe Kurven, die eine neue Straßenbahn nicht schaffen würde.

Ein kleines Abenteuer ist es jedoch in jedem Fall. Zur Normalität gehören auch Fahrtunterbrechungen durch parkende Autos und andere Behinderungen.

Ich glaube, wir haben 2,85 Euro für die Fahrt rauf in die Alfama bezahlt. Ausgestiegen sind wir dann bei der Kirche São Vicente de Fora (aber nur, wenn ich mich richtig erinnere 😉 ). Von da ging es dann zu Fuß durch die Alfama.

Kurzer Fußmarsch durch die Alfama

Foto von einem Hauseingang in der Alfama, Lissabon

Foto von Angela, von mir nachbearbeitet

So allmählich ging uns die Zeit aus, denn wir wollten ja auch noch nach Belém raus fahren.

Die Alfama befindet sich rechts (also östlich) vom Stadtzentrum auf einem Hügel und reicht runter bis zum (Fluß) Tejo. Was ist so interessant an der Alfama? Naja, hier liegt der eigentliche Stadtkern von Lissabon. Von hier aus hat sich die Stadt nach Westen ausgebreitet. Und mit der Ausbreitung sind viele der wohlhabeneren Einwohner ebenfalls aus der Alfama verschwunden, so dass hier heutzutage eher nicht so reiche Leute wohnten.

Außerdem gibt es in der Alfama jede Menge Sehenswürdigkeiten, über die ich hier in meinem Artikel aber nicht schreiben werde (das wird einfach zu viel).

Dieser Stadtteil ist weiter bekannt für seine vielen kleinen Lokale, Bars und Restaurants. Wer den Fado (spezieller portugiesischer Gesang mit Gitarrenbegleitung) mal im Orginal hören möchte, der ist hier richtig. Dann aber bitte nicht vor 22:00 Uhr.

Da dieser Stadtteil schon sehr alt ist, sind die Straßen nicht für moderne SUVs (so nennt man in München die typischen Stadtfahrzeuge) oder ähnliches ausgelegt. Vielmehr gibt es hier vor allem kleine verwinkelte Gassen und steile Treppen. Man kann natürlich auch einige Straßen mit dem Auto befahren, aber falls ihr hier im Urlaub sein solltet, dann geht lieber zu Fuß!

Blick über die Alfama

Foto von mir, 2002



Wenn ihr bei 34 Grad (im Sommer) zu Fuß durch die Alfama kraxelt, werdet ihr euch über die vielen Aussichtspunkte freuen, wo ihr Pause machen könnt. Von dort hat man tolle Ausblicke über die Stadt.

Reisegruppe spaziert durch die Alfama in Lissabon

Foto von Angela, roter Pfeil von mir

Wir hatten allerdings ganz andere Temperaturen, so dass zumindest die Hitze nicht als Ausrede für meine Kurzatmigkeit herhalten konnte. An sich war es heute das perfekte Wetter, um durch die Alfama spazieren zu gehen. Während wir diese spezielle Atmosphäre in uns hinein sogen, gab uns Helena zwischendurch immer mal wieder ein paar Infos zur Alfama und zu einzelnen Gebäuden.

Irgendwann waren wir dann wieder im Stadtzentrum. Dort nahmen wir die Straßenbahnlinie 15 nach Belém. An der Haltestelle war ein ganz schönes Gedränge. Eine Bahn ließen wir ohne uns weiterfahren, sie war zu voll. Während wir so vor uns hinwarteten, war Helena damit beschäftigt, sowohl Portugiesen als auch Touristen zu helfen. Was aber genau gefragt wurde, habe ich nicht mitbekommen. Jedenfalls war Helena die ganze Zeit schwer beschäftigt.

Auch unsere 15er war so eine alte Straßenbahn. Mit der ratterten wir also Richtung Westen.

Pastéis de Nata in Belém

Eigentlich bekommt man diese kleinen Blätterteigtörtchen, die mit einer Creme aus Eigelb, Zucker und Sahne gefüllt sind, in jedem Café und in jeder Konditorei hier in der Gegend von Lissabon. Und auch in Deutschland hat man sie schon gesehen.

Foto des Banners Pastéis de Belém

Foto von Angela, von mir nachbearbeitet


Und was ist nun der Unterschied zwischen Pastéis de Nata und Pastéis de Belém?

Na, ganz einfach. Das Rezept stammt ursprünglich von den Mönchen aus dem benachbarten Hieronymiten-Kloster. Als das Kloster vor rund 200 Jahren geschlossen wurde, verkauften die Mönche das Rezept an eine Zuckerfabrik. Und die machten daraus die bekannte Marke Pastéis de Belém. Das geschickte Marketing spricht von einem Geheimrezept und so hält sich die Meinung, dass die Törtchen aus dieser Konditorei die echtesten und schmackhaftesten seien.

Warteschlange for der Casa Pastéis de Belém

Foto von Angela, von mir nachbearbeitet

Entsprechend darf man sich dann auch auf eine lange Warteschlange einstellen.

Wir haben uns glücklicherweise eine Einheimische mitgenommen. Helena sorgte dann kraft ihres Amtes als Reiseleiterin dafür, dass wir uns nicht anstellen mussten. Sie ging einfach schnurstracks ins Café und ließ sich ausreichend Törtchen in einer Schachtel aushändigen, mit der wir in ein benachbartes Café gingen.

Ein einzelnes Pastel de Belém plus Zimt und Zucker

Foto von Angela, von mir nachbearbeitet

So sah das dann vor mir auf dem Tisch aus.

Zugegeben, macht nicht so viel her auf dem Foto. Zum Törtchen wird je ein kleines Tütchen Zucker und Zimt gereicht. Das Gebäck sieht zwar etwas verbrannt aus, aber das gehört so. Man nennt das karamelisieren.

Hier noch mal ein Foto, auf dem ihr das berühmte Pastel de Nata besser erkennen könnt.
Foto vonn einem einzelnen Pastel de Nata
Lustig, beim Bearbeiten des Fotos steigt mir gerade der Geruch von der kleinen Leckerei in die Nase.

Apropos lecker. Wie schmeckt das denn nun? Eigentlich ganz gut. Ob ich es jetzt unbedingt „göttlich“ nennen würde wie andere, naja. Auf jeden Fall schmeckt es weniger süß als ich es erwartet hätte. Solltet ihr mal probieren. Ihr müsst dazu aber nicht unbedingt in die Casa Pastéis de Belém gehen.

Ergänzung (06.12.2018): Ich habe einen tollen Artikel zu den Pastéis de Nata inklusive Rezept gefunden … Portugalismo – Pastel de Nata | inkl. Rezept zum selber backen.

Kurzer Abstecher zum Mosteiro dos Jerónimos

Totalansicht der Kloster-Fassade

Bildquelle: Wikipedia


Gleich nebenan erwartete uns schon das Hieronymiten-Kloster. Dieses Weltkulturerbe beeindruckt schon allein durch seine Größe.

Ein Sarkophag in der Basilika des Heronymitenklosters in Belém

Foto von Angela, von mir nachbearbeitet

In der Kirche liegen eine ganze Reihe von portugiesischen Königen und anderen wichtigen Persönlichkeiten begraben. Das Mosteiro dos Jerónimos gilt als das bedeutendste erhaltende Bauwerk manuelinischen Stils. Dabei handelte es sich im Kern um den gotischen Stil, der um zahlreiche maritime Elemente wie Seile, Anker usw. angereichert wurde.

Wir waren nur kurz und auf eigene Faust in der Basilika. Natürlich gab es auch Führungen, auf denen man jede Menge Informationen erhielt. Aber wie gesagt, das gehörte nicht zum Programm, wäre aber in diesem Fall sicher sinnvoll gewesen.

Nachdem wir uns vor dem Kloster wieder als Gruppe zusammengefunden hatten (bis auf eine Teilnehmerin, die wir erst später wieder einsammelten 😉 – Smartphone sei Dank! ), überquerten wir die Hauptstraße und gingen durch die große Parkanlage gegenüber des Klosters zum Seefahrer-Denkmal.

Das Padrão dos Descobrimentos in Belém

Sehr eindrucksvoll ist das Padrão dos Descobrimentos, also das Denkmal der Entdeckungen, das auch als Seefahrer-Denkmal bekannt ist.

Linke Seite des Entdecker-Denkmals in Belém

Foto von mir, 2016

Bei diesem Denkmal handelt es sich ausnahmsweise mal nicht um etwas Altes. Vielmehr wurde es 1960 aus Beton gebaut. Auf dem Foto könnt ihr nur einen kleinen Ausschnitt sehen. Das Denkmal hat eine Höhe von 52 Metern, es ist also schon ziemlich beeindruckend. Insgesamt tummeln sich auf dem Denkmal 33 wichtige Persönlichkeiten (nicht ausschließlich Seefahrer) der glorreichen portugiesischen Zeit der Entdeckungen.

Tritt man ein paar Schritte zurück, kann man das Monument komplett überblicken.

Padrão dos Descobrimentos - die linke Seite komplett

Foto von Angela, von mir nacbearbeitet

Leider war das Wetter nicht so toll, so dass auch die Fotos alle ein bisschen grau aussehen.

Hier am Fluss war es übrigens ziemlich windig.

Wer mag, kann gegen Bezahlung mit einem Lift innen nach oben zu einer Aussichtsplattform hochfahren. Soll gut sein. Ich habe es nicht ausprobiert.

Der Torre de Belém

Etwas weiter westlich konnte man ihn schon sehen, den Wachturm Torre de Belém. Früher stand er mitten im Tejo, heute konnte man bequem zu Fuß hingehen.

Torre de Belem in der Ferne, davor unsere Gruppe

Foto von mir, 2016

Dachten wir …

… aber wenn man dem Tejo folgt, so kommt man plötzlich nicht mehr weiter, weil sich vor einem so eine Art Hafeneinfahrt auftat. Also umdrehen und wieder zurück und dann im großen Bogen erst mal hoch zur Hauptstraße, um diesen Minihafen rum und dann wieder runter zum Tejo.

Und da war er schließlich!

Modell des Torre de Belém

Foto von mir

Niedlich, nicht wahr? 🙂

Ich habe noch ein Foto:

Der kleine Torre de Belém noch mal als Modell

Foto von Angela, von mir nachbearbeitet

Und vor diesem Giganten hatten früher die Schiffe, die vom Atlantik nach Lissabon wollten, Angst? Kaum vorstellbar!

Ich mach nur Spaß!

Der Wachturm, übrigens wieder mal ein Weltkulturerbe, war 35 Meter hoch, also schon etwas höher als auf dem Foto zu sehen ist. Es handelt sich nur um ein Modell.

Ursprünglich als Wachturm gedacht, hat er zwischendurch auch mal als Gefängnis und als Waffenlager gedient.

Der Torre de Belém in Lebensgröße

Foto von Angela, von mir nachbearbeitet

Jetzt macht er schon mehr her, oder?

Früher gab es auf der anderen Tejo-Seite noch einen zweiten Wachturm, der aber dem Erdbeben von 1755 zum Opfer fiel. Mit diesen beiden Türmen war die Flußmündung des Tejo bestens geschützt.

Detailaufnahme eines Türmchens am Torre de Belém

Foto von Angela, von mir nachbearbeitet

Sah man genau hin, konnte man wieder manuelinische Stilelemente erkennen, wie hier zum Beispiel die angedeuteten horizontalen Seile.

Unser Tag in Lissabon neigte sich nun langsam dem Ende zu. Allmählich machte sich auch der Hunger bemerkbar.

Abendessen im Restaurant Bem Belém

Unser Restaurant befand sich in der Nähe der Casa Pastéis de Belém, also dort, wo wir die Pudding-Törtchen gekauft haben.

Tierkreis Mosaiken auf der Praça do ImpérioEs war also schon ein Stückchen zu gehen. Wir kamen auch wieder zum Park Jardim Praça do Império, wo auf dem Boden die Tierkreiszeichen als Mosaik gestaltet waren. Dies lud die Gruppen-Teilnehmer ein, sich je nach Sternzeichen auf die Mosaiken zu stellen und lauthals ihr Sternzeichen hinauszubrüllen. Auf dem Steinbock-Bild standen Helena, eine andere Teilnehmerin und ich. Wir brüllten am lautesten! Wie die kleinen Kinder … 🙂


Foto von zwei Flohmarkt-Ständen auf dem Jardim de Belém

Foto von Angela, von mir nachbearbeitet

Rechts (östlich) des Park schloss sich gleich der nächste Park an, nämlich der Jardim de Belém (an anderer Stelle heißt der auch Jardim Vasco da Gama. Was richtig ist, weiß ich nicht.). Im Übergangsbereich wurde gerade ein Flohmarkt veranstaltet oder eher ein Kulturmarkt, so wie wir ihn in größerem Maßstab als Tollwood in München oder Sinnflut in Erding kennen. Die Gruppe löste sich auf und schlenderte unabhängig voneinander über diesen Markt.

Irgendwann fanden sich dann die ersten auch hinter dem McDonalds ein. McDonalds? Na, klar, da wusste man wenigstens, was man auf den Teller bzw. in die Hand bekam.

Ihr glaubt doch nicht wirklich, dass ich in Portugal in einen McDonalds gehen würde? Niemals!

Hier, zwischen dem Park und der Hauptstraße, hatten sich mehrere Gastronomie-Betriebe angesiedelt. Kein Wunder, liefen hier doch regelmäßig viele Touristen herum. Hinter den Gebäuden, also in Richtung Park hinaus, hatten alle Restaurants ihre Außenbereiche. Hinter dem McDonalds befand sich ebenfalls ein Restaurant mit so einem kleinen Biergarten. Dort machten wir zunächst Halt, um etwas zu trinken. In „unserem“ Restaurant hatten wir einen Tisch reserviert, aber dafür war es noch zu früh. Fragt mich aber bitte nicht, warum wir uns nicht dort draußen hingesetzt haben. Es waren nur ca. 5 Meter weiter. Was soll´s? Zum Diskutieren war ich viel zu entspannt. Also hinsetzen und den Abend genießen.

Neben einem Bier bestellte ich mir ein paar Oliven. Der Kellner sorgte dann gleich für Erheiterung bei meinen Mitreisenden. Er servierte mir nämlich genau je EINE grüne und eine schwarze Olive.

Jaaaaaaa … okay … müsste ich halt mehrmals nachbestellen.

Nachdem das allgemeine Gelächter wieder abgeklungen war, reichte er mir dann doch noch eine Schale mit ausreichend Oliven. 🙂

„Ausreichend“ stimmte nur bedingt. Ich ließ die Oliven rumgehen, damit die anderen auch mal diese köstlichen Oliven probieren konnten. Aber Oliven sind nicht jedermans Sache. Es blieben noch genug für mich übrig.

Leider habe ich keine Fotos von unserem netten Beisammensein.

Um 21:00 Uhr sind wir dann ins Bem Belém weitergezogen. Wie gesagt … 5 Meter oder so. Dort wurden wir schon von dem freundlichen Personal erwartet.

Foto der Reisegruppe im Bem Belém

Foto mit Angelas Kamera, von mir nachbearbeitet

Eine kurze Bemerkung zu dem Foto: Ich hatte euch versprochen, von euch keine Fotos ins Internet zu stellen. Sorry, dieses Foto ist so schön fröhlich! Wenn wirklich jemand von euch damit Probleme hat, dann sagt mir bitte Bescheid. Ich entferne es wieder!

Dieses Restaurant war klasse! Tolles Personal, tolle Atmosphäre, tolle Gruppe, tolles portugiesisches Essen! Genau so will ich es haben.

Der Gastraum war relativ klein. Wenn ihr also drinnen sitzen wollt, dann solltet ihr unbedingt vorher reservieren. Wir waren diesmal wegen der schlechten Witterung darauf angewiesen. Ansonsten kann man natürlich auch wunderbar draußen sitzen, wo viel mehr Platz ist. Einige tolle Eindrücke bekommt ihr auf der Facebook Seite des Bem Belém.

Was hatte ich eigentlich gegessen? Achja, Borreguinho, sehr leckeres Lamm. Dazu natürlich Vinho Verde.

Als Entrada (=Vorspeise) gab es die typische Sardinen- und Thunfischpaste. Außerdem noch Bolinhos de Bacalhau und Krabbenpaste an einer Krabbenzange als Stiel (wie heißt das auf Portugiesisch?).

Wie immer haben wir die Gesamtrechnung durch alle Gruppenteilnehmer geteilt und kamen dabei auf 20 Euro für jeden.

Rückfahrt ins Hotel mit der S-Bahn

Irgendwann war auch dieses Abendessen zu Ende und wir fuhren mit der S-Bahn ins Hotel.

Dort sprachen sich einige Teilnehmer noch für eine große Sause an der Bar aus. Am Ende (23:30 Uhr) blieben nur Angela und ich übrig. Alle anderen hatten sich inzwischen in ihre Betten verzogen. Weicheier … allesamt!


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Alle Sunwave Artikel in meinem Blog.
Meine Portugal-Artikel.
Übersicht über Facebook-Gruppen, die sich mit Portugal beschäftigen.
Übersicht über deutschsprachige Portugal-Foren.


Weitere Informationen zu Lissabon und Belém

Lissabon in der Wikipedia
Belém in der Wikipedia
Individuelle Tipps und Infos zu Lissabon von Andrea Schmekel
Sehr informative und persönliche Artikel über Lisssabon von Markus Horn
BBC Artikel „Why this is Europe’s best work-and-play capital“ vom 20. April 2016.
Ein Besuch im „The Sexiest WC on Earth“ in Lissabon
Homepage des Palácio Chiado
Facebook Seite des Palácio Chiado
Spiegel Artikel zur Straßenbahn Linie 28
Website des Reiseanbieters Sunwave


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