Cristiano Ronaldo – Superstar von Portugal

Óla Rui!

Ich habe auf Facebook gelesen, dass du mit mir sprechen möchtest. Was ist denn los?

Du kennst mich gar nicht?

Na, du hast mich aber direkt angesprochen:

Mir geht es hier in hauptsächlich um gewisse Fußball-Analphabeten, die so genannten “Event-Fans“. Solche, die alle zwei Jahre aus ihren „Löchern“ gekrochen kommen und nun meinen, alles nachplappern und ihren Senf dazugeben zu müssen, aber in Sachen Fußball nicht die geringste Spur an Sachverstand besitzen. Solche, die Cristiano Ronaldo wahrscheinlich überwiegend aus den Medien und vom Hörensagen kennen, und scheinbar in den letzten Jahren kaum 3 ganze Spiele von ihm gesehen haben …

Ja, genau dieser Fußball-Analphabet bin ich. Ich interessiere mich nicht die Bohne für Fußball, schaue mir aber gerne WM-Spiele an, natürlich besonders gerne, wenn Deutschland mitspielt.

Dann komme ich aus meinem Loch gekrochen und habe eine Meinung zu den Spielen und zu den Spielern.

Cristiano Ronaldo kenne ich nur, weil ständig in Facebook oder in Portugalforen über ihn geredet wird.

Aus den anderen Medien kenne ich ihn weniger, weil ich keine Tageszeitungen lese. Also trifft es „vom Hörensagen“ eher.

Wieviele Fußballspiele ich in den letzten drei Jahren gesehen habe, in denen Cristiano Ronaldo mitgespielt hat, weiß ich, ehrlich gesagt, gar nicht genau. Viele waren es nicht, eins auf jeden Fall. Da hat er leider nicht sehr viele Tore geschossen … eigentlich gar keins.

… , aber dennoch glauben, sich ein Urteil über ihn bilden zu können, nur weil es in diesem Land zur Sitte geworden ist, einen CR7 zu veralbern.

Also, das ist bei mir eher anders. Nur, weil andere Cristiano Ronaldo veralbern, ist das noch lange kein Grund für mich, mir ein Urteil über ihn zu bilden. Eigentlich fällt meine Meinung einfach so nebenbei ab, wenn ich im Fernsehen oder auf Facebook etwas über ihn erfahre. Natürlich ist die Menge der Informationen eher klein und auch deren Qualität ist nicht unbedingt von erlesenem Niveau, aber manchmal habe ich eben auch eine Meinung zu einer Sache, die ich nicht erst wissenschaftlich analysiere. Geht es dir nicht auch hin und wieder so?

Alleine dadurch, dass ich deinen Facebook-Post gelesen habe, aus dem ich hier zitiere, bilde ich mir eine Meinung und vielleicht ein Urteil über dich. Das passiert irgendwie ganz von allein. Meine Meinung mag falsch sein, aber sie ist nun mal da.

Solche, die sich mit dem Sieg „ihrer“ deutschen Nationalmannschaft (von der sie wahrscheinlich nicht einmal alle Spielernamen aufzählen können) derart brüsten und rühmen, als hätten sie selbst auf dem Platz gestanden und alle Tore geschossen.

Hm … damit meinst du mich wahrscheinlich nicht. Zugegeben, ich kenne nicht die Namen all der Millionäre, die für die deutsche Nationalmannschaft Fußball spielen. Ist mir, ehrlich gesagt, auch nicht so wichtig. „Beckenbauer“ kenne ich … ach, der spielt ja gar nicht mehr mit. Und „Uwe Seeler“? Nee, auch schon weg vom Fenster.

Na, ist doch auch egal.

Ich finde es trotzdem toll, wenn die deutsche Nationalmannschaft ein Länderspiel gewinnt und feier dann den Sieg auch. Brüsten würde ich mich damit nicht, denn ich habe dazu ja nichts beigetragen. Aber freuen darf ich mich schon, oder dürfen das nur Fans von Mannschaften anderer Länder? Ist das in Deutschland ein Frevel?

Übrigens habe ich auch bei jedem Tor der Niederländer mein Haus und alle Nachbarn zusammengebrüllt, weil die einfach klasse gespielt haben. Dabei bin ich gar kein Robben-Fan, aber der Mann war einfach genial. Wer braucht da Cristiano Ronaldo?

Ich finde es auch toll, wenn wenigstens die WM Menschen zusammenbringt und zusammen feiern lässt! Wenn die Leute ihre Häuser oder ihre Autos dekorieren … mit Fahnen von Deutschland, Portugal, Brasilien oder von anderen Ländern. Wenn Menschen sich abends zum gemeinsamen Feiern vor dem Fernseher oder bei einem Public Viewing treffen und Spaß haben. Ich finde das großartig!

Ich finde aber, dass Sachverstand in Sachen Fußball oder gar Detailwissen über Cristianos Vita nicht zwingend Voraussetzung für ein bißchen gemeinsames Fußball-Vergnügen sein müssen.

Solche, die auch nicht in der Lage sind in Würde zu gewinnen und ihren Shitstorm gegenüber dem Weltfußballer 2013 im Netz verbreiten und sogar Videos hochladen, in denen Portugalflaggen angezündet werden.

So etwas passiert? Idioten gibt es leider überall. 🙁

Aber wen wundert’s? Was Spanien angeht, müssen wir nicht groß spekulieren, weshalb man die “Tiki-Takas“ (den amtierenden Welt- und Europameister) liebend gern frühzeitig aus dem Turnier sehen wollte, haben doch die Iberer in den letzen Jahren der deutschen Nationalmannschaft deutlich ihre fußballerischen Grenzen aufgezeigt. Nun gilt es die Italiener schnell loszuwerden, möglichst BEVOR sie auf Deutschland treffen. Der „Balotelli-Stachel“ sitzt noch tief und die Angst vor einem Déjà-vu-Erlebnis ist groß.

Ja klar, da muss man nicht lange spekulieren. Die WM ist ein Turnier. Wenn man das Turnier gewinnen möchte, ist es ziemlich hilfreich, wenn die anderen Mannschaften ausscheiden.

Ist aber ziemlich normal, oder nicht?

Und was Portugal betrifft, war dieser Sieg für Deutschland – und insbesondere für dessen Medien – nicht bloß ein Vorrundensieg. Es war vor allem ein Sieg über einen Fußballstar …

Dass Ronaldo angeschlagen und somit momentan körperlich nicht 100% fit ist …

Tust du damit nicht dem großartigen portugiesischen Fußball Unrecht, wenn du die komplette Mannschaft auf einen einzigen Spieler reduzierst? Kann Portugal tatsächlich kein Spiel gewinnen, wenn Cristiano Ronaldo nicht mitspielt?

Bedeutet das, Portugal sollte ein Länderspiel absagen, wenn sich Ronaldo mal einen Finger verstaucht hat? Dann ist er ja nicht in Top-Form und damit ist das Spiel eh nicht zu gewinnen.

Portugal hat verloren, weil es offensichtlich einzig und alleine um einen Spieler geht. Richtig gute Mannschaften können ein Fußballspiel aber nur als Team gewinnen. Spanien und Portugal zeigen, was sonst passiert. Deutschland zeigt, wie man als Mannschaft gewinnt.

Dass Ronaldo angeschlagen und somit momentan körperlich nicht 100% fit ist (sich dennoch nicht zu fein ist, auf die Zähne zu beißen und für sein Land zu kämpfen) wird dabei einfach ignoriert.

Also, ich habe ja, wie gesagt, keine Ahnung von Fußball. Aber wenn ich es richtig mitbekommen habe, spielt Cristiano Ronaldo meistens eher für Spanien und nicht für Portugal. Da geht es wohl viel weniger um „sein Land“ als um die viele Kohle, die er für das Hin- und Herlaufen auf dem Rasen bekommt.

Ich muss übrigens auch ins Büro, wenn es mir mal nicht so gut geht. Ist halt so, wenn man einen Job hat. Ronaldo hat eben den Job, Fußball zu spielen. Sein „Schmerzensgeld“ dürfte aber ein paar Euros höher liegen als meins. Mein Mitleid hält sich deswegen sehr in Grenzen..

Nein, hier geht es tatsächlich um Fakten! Ja Fakten, sprich Leistungen und Erfolge eines CR7, …

Cristiano Ronaldo ist ein großartiger Fußballspieler, das sehe ich auch so.

Aber im Grunde geht es nicht darum, ob Ronaldo ein “arroganter Egomane“, ein “selbstverliebter Schnösel” oder ein “eitler Gockel“ ist. Es geht hier auch nicht um seine Freistoßposen …

Na, logisch geht es auch darum.

Wie oben schon geschrieben, besteht die portugiesische Fußball-Nationalmannschaft nicht ausschließlich aus einer einzigen Person namens Cristiano Ronaldo. Ein Fußballspiel lässt sich mit „arroganten Egomanen“ eben nicht sehr leicht gewinnen, was der „selbstverliebte Schnösel“ ja eindrucksvoll bewiesen hat.

… dass – insbesondere – der weibliche Anteil IHN und nicht irgendeinen deutschen Spieler vergöttert. Es dürfte auch einigen Männern hierzulande gegen den Strich gehen, dass die eigene Freundin oder Frau einen CR7 womöglich auch noch attraktiv findet!

Lach … du kennst die falschen Frauen!

Das ist ja nun dann mal Pech für dich!

Und dieser Stachel bohrte sich tiefer und tiefer in so manche deutsche Seele.

Ist das jetzt deine persönliche Meinung, die du anderen, vor allem Fußball-Analphabeten, nicht zugestehst, oder hast du da belegbare Beweise?

Nun ja, da braucht man als Mann schon eine gewisse Portion an Selbstbewusstsein, wenn vielleicht der eigenen Partnerin bei dieser CR7-Jubelpose die Kinnlade herunterfällt.

Rui, jetzt mal im Ernst. Du findest doch diesen Körper nicht wirklich attraktiv, oder? Ich meine, überleg doch mal. Wer sich so einen Körper antrainiert, verbringt extrem viel Zeit in Fitness-Studios und unterstützt den Muskelaufbau eventuell sogar noch durch „Nahrungsergänzungspräparate“. Dieser Typ hat aber dann für ein Familienleben keine Zeit mehr.

Anstaunen, vielleicht mal eine Nacht mit ihm verbringen … okay, aber das war es doch schon.

Mal abgesehen davon finde ich diesen „überdefinierten“ Körper hässlich, aber, wie immer, ist das nur meine persönliche Meinung.

Da gibt es andere Männer mit eher natürlichem, aber dennoch muskulösem Körperbau, die mir mehr imponieren.

Sein Herumgepose scheint mir daher kein Zeichen dafür zu sein, dass er sich mit seinem Land oder mit seiner Mannschaft identifiziert, sondern dass er sich selbstverliebt selber darstellen möchte. Ist so.

Ist mir aber egal. Kann er machen, interessiert mich nicht … bleibt aber trotzdem eine Tatsache.

Es ist zwar nur ein Sieg in der Gruppenphase der WM, aber für viele (allen voran einige Medien) ist es viel mehr als nur das. In ihren (voreingenommenen) Köpfen bedeutet dieser Sieg die Degradierung eines Weltfußballers, der ihnen schon so lange ein Dorn im Auge ist. Da haben sie nun ihren seit Monaten ersehnten „Sieg“ über Cristiano Ronaldo! Und im Grunde spricht nur der ganze Neid aus ihnen heraus.

Hallo? Was geht denn mit dir ab? Hey, es geht hier nur um Fußball. Deutschland hat gegen Portugal gewonnen. Hast du ein Problem damit? Mal kommt es so, mal kommt es anders.

Wie kommst du auf den abstrusen Gedanken, dass es eine Art Krieg gegen Cristiano Ronaldo war? Das ist blanker Unsinn!

Dass ein Cristiano Ronaldo – darüber hinaus – mit seinem Geld viel Gutes tut, den Mittellosen und Kranken dieser Welt hilft, ja selbst einige seiner Trophäen versteigert und den Erlös an Bedürftige spendet, wird lieber verschwiegen.

Diese Art von Reputation Management betreiben viele Promis, um etwas Gutes für den – vorher oft angeknacksten – Ruf zu tun. Je lauter darüber geredet wird, desto weniger geht es vermutlich um die Wohltätigkeit an sich, sondern um das Aufbessern des eigenen Egos.

Ich kenne Cristiano Ronaldo zu wenig, um ihm in diesem Fall selbstverliebten Egoismus unterstellen zu wollen.

Vielleicht macht er das ja wirklich, weil er es aus Überzeugung will … so wie zum Beispiel Bill Gates.

Ich weiß es nicht.

Aber egal, was seine Motive für wohltätige Aktionen auch immer sein mögen: jeder Euro, der von ihm kommt, ist natürlich ein willkommener Euro für die Betroffenen. Dafür in jedem Fall meine Anerkennung.

Nein, viel lieber reduziert man ihn auf seine gegelte Frisur, auf seine Mimiken und Freistoßposen.

Naja, das ist eben das, was Cristiano Ronaldo uns ständig zeigt. Mit „Reduzierung“ hat das nichts zu tun. Er präsentiert sich nun mal immer so.

Also, Rui, jetzt lass den Cristiano Ronaldo mal Cristiano Ronaldo sein und wirf auch mal einen Blick auf die anderen großartigen portugiesischen Fußballspieler. Nehmt Ronaldo aus dem Spiel und zeigt der Welt, dass Portugal eine klasse Fußballmannschaft hat. Im Gegensatz zum Nachbarn kann Portugal ja immer noch Weltmeister werden!


Hinweis: Wer seine Meinung hier unten als Kommentar schreiben möchte, darf dies gerne tun. Ohne Registrierung geht in meinem Blog aber gar nichts. Sorry.


 

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