Smartphone Regeln für Eltern und Kinder

Natürlich haben unsere Kinder ein Handy bzw. ein Smartphone, wie man heute synonym für ein mobiles Telefon sagt. Und ja, man kann mit den Dingern auch telefonieren. Hat das schon mal jemand ausprobiert? 😉

Okay, das war etwas überspitzt formuliert, aber manchmal werde ich den Eindruck nicht los, dass Smartphones nur zum Spielen, zum SMSen und zum Downloaden da sind. Oh, ich vergaß: SMS ist mega-out, man nutzt ja WhatsApp trotz aller Sicherheitsbedenken.

Klar, WhatsApp oder Skype oder andere Instant Messenger verbrauchen nichts vom wertvollen SMS-Kontingent. Aber das ist auch alles bald kein Diskussionsthema mehr, denn immer mehr Mobilfunk-Anbieter stellen ihre Tarife auf SMS-Flat um.

Unsere Kinder sind also ständig und überall im Internet unterwegs, soviel ist Fakt und lässt sich auch kaum verhindern, höchstens unter Verlust des sozialen Status, und das auch nur bedingt. Wenn ein Teenager mit dem eigenen Smartphone keinen Zugang zum Internet hat, dann eben mit dem eines Freundes.

Also: Unsere Kinder haben ein Smartphone und sie sind damit im Internet.

Das kann teuer werden, wenn sie absichtlich oder versehentlich teure Downloads durchführen. Bei Android Smartphones ist die Gefahr noch größer als bei iPhones.

Das kann gefährlich werden, wenn sie in Chats an völlig Fremde geraten, die nicht immer nur das Beste für unsere Kinder wollen.

Bedenkt: 700 Freunde in Facebook ist eher normal als selten! Und alle nehmen teil am Leben des Teenagers.

Okay, was nun tun? Das Smartphone verbieten (so wie in bayerischen Schulen)? Nur noch Prepaid-SIM-Karten erlauben? Nein, das ist nicht wirklich zielführend.

Mein Ansatz ist Kommunikation. Ich rede mit meinen Kindern und mache auf Probleme aufmerksam. Und wenn etwas (unabsichtlich) aus dem Ruder läuft, dann wird ohne Vorwürfe darüber gesprochen (soweit möglich, wir sind ja alle nur Menschen) und das Problem wird aus der Welt geschafft.

Sehr hilfreich kann es sein, wenn man mit seinen Kindern eine Art Vertrag abschließt mit einigen Regeln zum Umgang mit dem Smartphone und zum Umgang miteinander. Dazu haben sich schon mehrere Leute Gedanken gemacht, zum Beispiel Janell Burley.

Auch mein Leib- und Magen Magazin c’t hat dies unter der Überschrift „Netzregeln“ in Ausgabe 5/2013 auf Seite 105 thematisiert.

Wie könnten nun solche Regeln aussehen?

Regeln für den Umgang mit dem Smartphone

  1. Beleidige niemanden im Chat! Benimm dich so, wie du selbst behandelt werden möchtest
  2. Schreibe oder spreche immer so, als wären deine Eltern oder die deines Freundes in der Nähe und könnten alles mithören. Wer weiß, vielleicht tun sie das tatsächlich!
  3. Sag niemanden im Internet, wie alt du bist. Deine Freunde wissen das sowieso und andere hat das nicht zu interessieren! Und wenn doch, dann sag, dass du 20 bist.
  4. Sag niemanden, wo du wohnst. Willst du dich wirklich mit deinen Freunden zu Hause bei deinen Eltern treffen? Lach nicht, könnte ja sein! Wenn ja, dann sprich vorher mit deinen Eltern darüber.
  5. Sag niemanden, den du nicht wirklich persönlich kennst, wo du gerade bist. Sonst überfällt dich möglicherweise ein vermeintlicher Freund hinter der nächsten Ecke und tut dir etwas an, was du nicht wirklich willst.
  6. Triff dich niemals alleine mit Leuten, die du nur per Chat kennst. Nimm ein paar Freunde mit oder noch besser deine Eltern.
  7. Falls jemand mit dir auf eine Weise chattet, die dir unangenehm oder beleidigend ist, sprich sofort mit deinen Eltern darüber. Sie werden dich schützen!
  8. Lade niemals eine App herunter, ohne vorher mit deinen Eltern darüber zu sprechen. Das gilt auch für kostenlose Apps! Es lauern jede Menge Fallen auf dich, die deine Telefonrechnung in die Höhe treiben können. Und wer hat schon 2000 Euro im Monat übrig für sein Smartphone?
  9. Registriere dich in keiner App und auf keiner Webseite, die von dir mehr als deine E-Mail Adresse, eine Benutzerkennung und ein Kennwort verlangt. Wenn du das doch musst, dann rede zuerst mit deinen Eltern.
  10. Veröffentliche niemals Bilder oder Videos im Internet, auf denen andere Personen zu sehen sind, ohne sie vorher um Erlaubnis gefragt zu haben.
  11. Veröffentliche niemals Bilder von dir, auf denen du teilweise nackt oder ganz nackt zu sehen bist. Niemals!
  12. Veröffentliche niemals Bilder von dir, auf denen du in einem schlechten Zustand (betrunken) zu sehen bist. Das Internet vergisst nichts. Und dein zukünftiger Chef wird sich über die Fotos nicht gerade freuen. Du bekommst den Job nicht, es denn, du willst Testtrinker werden.
  13. Gib niemals Apps, Fotos, Musik oder Videos weiter (auch nicht per Bluetooth oder Speicherkarte), von denen du nicht absolut sicher weißt, dass du das darfst. Das gilt besonders für Tauschbörsen. Du machst dich möglicherweise strafbar!
  14. Lass dich nicht verarschen: den neuesten Kinofilm bekommst du nicht gratis im Internet! Wenn doch, dann machst du dich mit größter Wahrscheinlichkeit strafbar.
  15. Über Nacht bleibt das Smartphone in einem anderen Zimmer. Du benutzt es nicht zum Spielen oder Chatten, weil du ab und zu Schlaf brauchst.
  16. Geh achtsam mit dem Smartphone um. Wenn es runterfällt und dabei kaputt geht, bekommst du kein neues. Du kannst dir selber ein neues Handy kaufen oder dir eins zum Geburtstag oder zu Weihnachten wünschen.
  17. Wenn deine Eltern ab und zu einen Blick auf dein Smartphone und auf das, was du darauf gespeichert hast, werfen wollen, dann sei froh, dass sich deine Eltern um dich sorgen und lass sie machen. Wenn sie etwas nicht verstehen, dann hast du deine große Chance: erkläre es ihnen!
  18. Wenn du von deinen Eltern angerufen wirst, geh ran. Deine Eltern rufen dich nur an, wenn es wichtig ist.

Ich stelle diese Regeln zur Diskussion. Habt ihr Ergänzungen? Oder sind einige Regeln Unsinn?

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