Deutschland hat auch Strand!

Ich wohne ja in Bayern, und da scheint es doch einige Menschen zu geben, denen nicht bewusst ist, dass es auch in Deutschland Meer mit StrĂ€nden gibt. Man muss nicht unbedingt ans Mittelmeer oder an den Atlantik fahren, um jodhaltige Seeluft zu inhalieren oder um Sandburgen zu bauen. Das geht auch alles ganz prima in Deutschland, in Norddeutschland natĂŒrlich. Zugegeben … zum Mittelmeer ist es nicht so weit zu fahren. Zugegeben auch, dass es im Norden hin und wieder etwas kĂŒhler ist als im SĂŒden.

Der Strand in Sankt Peter-Ording ist riesig

Das Wasser geht gerade zurĂŒck, deswegen ist der Sand noch nass

2009 hatten wir den WestkĂŒstenpark in Sankt Peter-Ording besucht. Dazu gibt es auch einen Artikel hier im Blog. Schon damals fanden wir großen Gefallen an dem riesigen Strand. Deswegen stand der Strand dieses Jahr im August wieder auf unserem Programm. Das Wetter spielte mit und zeigte sich von seiner sonnigen Seite.

Nun ist es ja an der Nordsee normalerweise so, dass man entweder gar keinen Strand hat, weil gerade Flut ist. Oder man hat die Ebbe erwischt und darf erst einmal ein paar Kilometer laufen, bis man den großen Zeh ins Wasser strecken kann. NatĂŒrlich kann sich jeder vorher im Internet ĂŒber die Gezeitentabelle informieren und seine Planungen darauf abstimmen. Aber nicht immer hat man diese FlexibilitĂ€t.

In Sankt Peter-Ording ist das alles anders. Klar, gibt es dort auch eine Tide. Aber auch bei Flut ist der Strand enorm groß.

Gute Parkmöglichkeiten direkt am Strand von Sankt Peter-Ording

Wer mag, kann direkt am oder auf dem Strand parken

ParkplĂ€tze gibt es reichlich, auch direkt auf dem Strand. NatĂŒrlich kosten die ParkplĂ€tze dort mehr, als wenn man einen etwas lĂ€ngeren Fußmarsch in Kauf nimmt. Wir haben nicht direkt am Strand geparkt, sondern auf einem kleineren Parkplatz direkt am Deich. Bis 22:00 Uhr durften wird dort stehenbleiben. Das Ticket kostete 4,00 Euro.

Scans der Quittungen ĂŒber Kurtaxe und ParkplatzgebĂŒhr in Sankt Peter-Ording

Unsere Quittungen ĂŒber die Kurtaxe und die ParkplatzgebĂŒhr

Leider ist es damit aber noch nicht getan. Denn an den Strand kommt ihr nur, wenn ihr zusĂ€tzlich eine Art Eintrittsgeld bezahlt. FĂŒr Urlauber kann das ganz schon teuer werden. FĂŒr uns betrug diese Kurabgabe (Kurtaxe) pro Erwachsenen 3 Euro fĂŒr 10 Minuten. Die Kinder mussten nichts bezahlen. Wie? 3 Euro fĂŒr 10 Minuten? Jepp, das ist korrekt. Ihr könnt aber auch lĂ€nger bleiben, denn die Abgabe gilt fĂŒr den ganzen Tag und ist nicht zeitlich gestaffelt.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, diese Abgabe zu entrichten, spĂ€testens beim Zugang zum Strand mĂŒsst ihr aber Kontrollposten passieren, die euch ohne GĂ€stekarte nicht vorbeilassen. Also unbedingt Kleingeld mitnehmen!

Foto des Wegs, der zum Strand fĂŒhrt

Es war ein langer Weg zum Strand

Aber nun waren wir durch! Auf ging’s zum Strand. Ein befestigter Weg fĂŒhrte geradewegs und geradeaus direkt zum Strand. Links davon befand sich der große Strand-Parkplatz. Unsere Kinder waren nicht glĂŒcklich ĂŒber das lange Marschieren, freuten sich aber auf das Wasser. Ein Teleporter wĂ€re jetzt klasse: „Beam me to the beach, Scotty!“

ZusÀtzlich stellte sich nun auch Hunger ein.

Das Strandcafé Silbermöwe in Sankt Peter-Ording

Das StrandcafĂ© steht gut geschĂŒtzt auf PfĂ€hlen

Also erst einmal zur Silbermöwe, das sich auf einer robusten Pfahlkonstruktion ĂŒber den Strand erhob und damit darauf hinwies, dass sich das Meer durchaus auch mal dem GebĂ€ude nĂ€hern konnte. Alle GebĂ€ude am Strand standen auf solchen PfĂ€hlen. Irgendwie flĂ¶ĂŸte mir der Anblick Respekt ein. Im Augenblick hatten wir Flut, aber alles sah so friedlich und ruhig aus. Das Wasser war nicht annĂ€hernd bei der Silbermöwe. Aber die Konstruktionen bewiesen, dass sich der Blanke Hans auch von einer ganz anderen Seite zeigen konnte.

Die Vorderseite der Speisekarte der Silbermöw in Sankt Peter-Ording

Die Silbermöwe kennt man auch als Strandperle aus dem Fernsehen … steht da

Noch war Hochsaison, auch wenn außer in Bayern und Baden-WĂŒrttemberg ĂŒberall in Deutschland schon wieder Schule war. Dementsprechend war relativ viel los. Das Personal war diesen Trubel aber gewohnt und hatte alles souverĂ€n im Griff. Selbst auf typisch touristische Fragen wurde freundlich geantwortet. Am Nordseestrand war es recht windig, aber hier oben auf der kleinen Terrasse waren die Seiten durch transparente WĂ€nde gegen den Wind geschĂŒtzt.

Ein entspannter Teenager

Ein entspannter Teenager lÀchelt zufrieden

Essen war da, GetrĂ€nke waren da, Wetter war gut, das Handy war griffbereit und die Frisur saß! Was will man mehr? Da stiehlt sich sogar mal in das Gesicht von gestressten Teenagern ein Lachen. Wunderbar! DafĂŒr hatte sich der Tag bereits gelohnt.

Teller mit zartem Matjeshering

Einfach, aber lecker! Zarter Matjeshering mit Bratkartoffeln.

Ich habe mich an der Nordsee natĂŒrlich fĂŒr ein Fischgericht entschieden, nĂ€mlich einen Matjeshering mit Bratkartoffeln. Sehr lecker! Dazu zwei, drei Weißbiere … ah! Schmarrn … ich musste ja noch autofahren, eine Apfelschorle musste reichen.

Nun gut, wir waren gesÀttigt und gingen endlich ans Wasser.

Niedriger Wasserstand bei Flut in Sankt Peter-Ording

Hochwasser der Nordsee in Sankt Peter-Ording

So sieht es in Sankt Peter-Ording aus, wenn die Nordsee gerade Flut hat. Nicht besonders beeindruckend, oder? Aber genau deswegen können selbst Kinder dort hervorragend spielen. Der Wasserstand ist so niedrig, dass nichts passieren kann. Anstrengend wird das fĂŒr Leute, die schwimmen wollen, denn die haben erst mal einen lĂ€ngeren Weg vor sich. Die Nordsee war mit 18 Grad Celsius verhĂ€ltnismĂ€ĂŸig warm. Auf dem Foto kann man auch gut erkennen, dass der Strand selbst in der Hochsaison nicht ĂŒberlaufen ist. Gut besucht, ja klar, aber nicht zu vergleichen mit typischen StrĂ€nden wie im italienischen Jesolo.

Ein Kind mit einer Boje

Kinder spielen im seichten Wasser

Da wir gerade Flut hatten, konnten wir nun im Laufe der nĂ€chsten Stunden beobachten, wie sich das Wasser immer weiter zurĂŒckzog. SandbĂ€nke, zu denen man vor kurzem noch hĂŒfthoch durchs Wasser waten musste, wurden plötzlich trockenen Fußes erreichbar. Leute machten sich auf, Muscheln zu sammeln und WattwĂŒrmer zu suchen.

Zwei Quallen am Nordsee Strand in Sankt Peter-Ording

Auch tote Quallen werden an den Strand gespĂŒlt

Auch ein paar wenige Quallen lagen am Strand herum. Viele Menschen ekeln sich vor diesen Tieren. Da mein Sohn von mir wusste, dass ich die Viecher anfasse und es bisher immer ĂŒberlebt habe, hatte er keine Scheu, zwei von ihnen zu einer Art Gedenkfriedhof zu bringen. Die Markierungen im Sand mit Muscheln zeigten, bis wohin das Wasser noch vor kurzem geflossen war.

Zum Vergleich mal die Qualle, die wir im letzten Jahr in SĂŒdspanien am Strand gefunden hatten:

Foto ener großen Qualle in SĂŒdspanien

DIese Qualle war ganz schön schwer!

Kann man Quallen eigentlich auch essen? ich habe noch nie eine Qualle auf einer Speisekarte gesehen. Auch im Fernsehen habe ich in keiner der zahlreichen Koch-Shows (von denen ich selbstverstĂ€ndlich keine einzige auslasse! 😉 ) mal etwas von Quallen-Ragout oder dergleichen gehört. Muss ich mal googeln. Spongebob geht ja öfter mal zum Quallenfischen, aber wohl eher zum Zeitvertreib, denke ich.

Jedenfalls hatten die Erwachsenen einen guten Tag, die Kinder hatten einen guten Tag und …

Ein Hund entspannt sich am Nordsee Strand

Ach, lasst mich doch alle mal in Ruhe!

… die Hunde auch.

Anders als in LĂ€ndern wie Portugal, wo Hunde an den meisten StrĂ€nden verboten (wenn auch oft geduldet) sind, dĂŒrfen Hunde in Sankt Peter-Ording sehr wohl an den Strand. Und das ist auch gut so. NatĂŒrlich gibt es ein paar Regeln zu beachten, die im Artikel Hunde am Strand nachgelesen werden können. In einem deutschsprachigen Portugal-Forum gab es zu diesem Thema vor langer Zeit mal eine sehr hitzig gefĂŒhrte Diskussion. Unter anderem engagierten sich einige deutsche Urlauber sehr fĂŒr ein absolutes Hundeverbot an portugiesischen StrĂ€nden, damit Kinder nicht versehentlich in Hundekot treten könnten. Naja … diese Diskussion ist aber ein anderes Thema und gehört hier nicht hin.

Wir hatten jedenfalls einen „chilligen“ Strandtag und waren zufrieden.



 

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