Das neue 6. Schuljahr begann mit den beiden Jahrgangsstufentests in Englisch und Deutsch. Diese Tests finden in ganz Bayern an allen Schulen am selben Tag statt. Laut dem Staatsinstitut fĂŒr SchulqualitĂ€t und Bildungsforschung MĂŒnchen sind die Ziele:
Die Jahrgangsstufentests sind mittlerweile als eine wertvolle Orientierungshilfe fĂŒr SchĂŒler, Eltern und Lehrer anerkannt. Zu Beginn des Schuljahres geben diese Vergleichsarbeiten Hinweise auf spezifische StĂ€rken und SchwĂ€chen der SchĂŒler vor dem Hintergrund der landesweit erzielten Ergebnisse; dies erleichtert eine prĂ€zise Bestimmung der Lernsituation der Klasse wie der einzelnen SchĂŒler, ermöglicht die Vereinbarung konkreter Ziele und unterstĂŒtzt damit die weitere Arbeit wĂ€hrend des Jahres.
Unseren Kindern ist das ziemlich egal. FĂŒr sie zĂ€hlt, dass sie sich nun auch noch in den Sommerferien auf die Tests vorbereiten mĂŒssen. Die Lehrer nennen dafĂŒr kurz vor den Sommerferien eine Vielzahl von Quellen fĂŒr Ăbungsmaterialien, die die Eltern zur Vorbereitung anschaffen können (und wohl auch sollen).
Am 29. September 2011 war es soweit. FĂŒr die Bearbeitung der insgesamt 7 Seiten standen 45 Minuten zur VerfĂŒgung. Der Test gliederte sich in 3 Hauptbereiche:
- Part I: Listening Comprehension mit 20 Punkten (auch BE -> Bewertungseinheiten genannt)
- Part II: Use of English mit 15 Punkten
- Part III: Mediation mit 15 Punkten
In Part I (Listening Comprehension) wurde eine CD zweimal vorgespielt. Das erste Mal sollten die SchĂŒler dem englischen Text nur zuhören und durften sich keine Notizen machen. Danach hörten sie die CD ein zweites Mal und bearbeiteten parallel die Aufgaben.
Die insgesamt 11 Fragen bezogen sich direkt auf den Text und wurden auf Englisch formuliert. Als Antworten wurden meist einzelne Wörter erwartet. Teilweise sollte aus mehreren vorgegebenen Antworten eine durch Ankreuzen ausgewĂ€hlt werden. Obwohl in diesem Teil explizit das HörverstĂ€ndnis ĂŒberprĂŒft werden sollte, möchte ich anmerken, dass zusĂ€tzliche Erschwernisse durch das individuelle Hörvermögen jedes SchĂŒlers und durch die QualitĂ€t der CD bzw. des AbspielgerĂ€tes inklusive Lautsprecher nicht auĂer Acht gelassen werden können. Oder anders ausgedrĂŒckt: wenn ich rein akustisch die Sprecher auf der CD nicht verstehe, kann ich Fragen zum Inhalt nicht beantworten.
Part II (Use of English) gliederte sich in zwei Aufgaben. Im ersten Teil sollte ein LĂŒckentext mit Wörtern vervollstĂ€ndigt werden, deren erster (und manchmal zweiter) Buchstabe vorgegeben war, wĂ€hrend die fehlenden Buchstaben durch Unterstriche markiert worden sind. Eine Liste von Wörtern stand dabei nicht zur VerfĂŒgung.
Diese Aufgabe halte ich fĂŒr ziemlich anspruchsvoll. Sie testet wohl mehr das kreative Denken der Kinder als den Wortschatz. Die Aufgabenstellung selbst war auf Deutsch formuliert.
Ein Beispielsatz könnte lauten:
But i _ the af _ _ _ _ _ _ _ and e _ _ _ _ _ _ they st _ _ at h _ _ _ , read b _ _ _ _ , play g _ _ _ _ and w _ _ _ _ TV.
Die zweite Aufgabe bestand aus einem kurzen Text, der Fehler enthielt. Die fehlerhaften AusdrĂŒcke waren unterstrichen und sollten daneben korrigiert werden.
Ein Beispielsatz:
Everybody was there, but what was with Peter?
(Wissen Sie die richtige Antwort? „where was“)
In Part III (Mediation) schlieĂlich wurde ein fiktiver Dialog dargestellt. Dieser bezog sich auf einen Text, der unglĂŒcklicherweise hinter die Aufgabe geheftet war und nicht davor. Nach RĂŒcksprache mit einigen Eltern fĂŒhrte dies bei mehreren SchĂŒlern zu Irritationen und natĂŒrlich dann zu Zeitnot.
Thematisch ging es darum, dass Tina in den Herbstferien mit ihrer Familie eine Woche in London verbringt. WĂ€hrend des Urlaubs möchten sie Hampton Court besuchen. Die Eltern stellen Tina dazu einige Fragen auf Deutsch, die Tina beantworten soll … dies ĂŒbernehmen die SchĂŒler. Konkret heiĂt es in der Aufgabenstellung: „Tina hat im Internet eine Website gefunden und beantwortet die Fragen ihrer Eltern, die leider fast kein Englisch verstehen.“
Achtung! Wenn die Fragen auf Englisch beantwortet werden, fĂŒhrt dies zu einer Bewertung von 0 Punkten! Es spielt dann keine Rolle mehr, ob die Fragen inhaltlich korrekt beantwortet wurden, die Aufgabe gilt dann schlicht und einfach als verfehlt.
Dies ist vor allem in Hinblick auf den verschĂ€rften Schwellenwert in Englisch wichtig, denn in diesem Fach mĂŒssen mindestens 60 Prozent der Gesamtpunkte erreicht werden, um eine 4 als Note zu erhalten. Bei diesem Jahrgangsstufentest mit insgesamt 50 Punkten sind das also mindestens 30 Punkte. Wenn ein SchĂŒler in Part III 0 Punkte erhĂ€lt, so kann er insgesamt maximal 35 Punkte schaffen, was 70 Prozent bzw. einer 3- entspricht.
Ansonsten ist der Text selber nicht besonders lang oder schwer zu verstehen.
Eine Frage von Tinas Vater lautete zum Beispiel:
Wer sollen denn die beiden auf dem Foto sein? Und welche Bedeutung hat das Datum 1543 in diesem Zusammenhang?
Wie gesagt: Auf Deutsch antworten! ( Auch wenn es ein Englisch-Test ist.)
Detaillierte Informationen zu den Jahrgangsstufentests finden Sie auf den Seiten des Staatsinstituts fĂŒr SchulqualitĂ€t und Bildungsforschung MĂŒnchen.
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