Der Pagerank für Menschen

Wir alle kennen soziale Netzwerke wie Xing, Facebook oder StayFriends. Mit diesen Systemen stöbern wir im Internet nach alten Bekannten und Freunden, die wir im Laufe der Jahre aus dem Blickfeld verloren haben, oder bauen neue Geschäftskontakte auf. Viele betrachten die Anzahl der Kontakte bzw. Freunde als eine Art Status-Symbol. Je mehr Kontakte in meiner Liste stehen, desto wichtiger bin ich.

Freundschaftsanfragen sind schnell verschickt oder angenommen, je nachdem. Über die Qualität der Verbindungen, die man zu seinen Kontakten hat, sagt das aber nichts aus. Viele Kontakte stehen möglicherweise in der Liste, ohne dass ich die Menschen je kennen gelernt hätte. Wenn man nun die Interaktionen zwischen zwei Personen analysieren würde, dann könnte man daraus eine Art „Key Performance Indicator“ bilden, der mit einer einzigen Zahl aussagt, wie gut diese Verbindung tatsächlich gepflegt wird.

Jemand, der mit einem anderen Kontakt viel interagiert, würde eine hohe Punktzahl erzielen.

So etwas ähnliches gibt es bereits für die Qualität von Webseiten, nämlich den Google Pagerank. Wird es also bald den Pagerank für Menschen geben?

Wozu soll das nun gut sein? Das weiß ich im Augenblick auch noch nicht so genau, aber es drängen sich automatisch Fragen auf wie:

  • Wenn ich beste Kontakte zu unserem Bürgermeister hätte und dies nachweisen könnte, würde mein Ansehen in der Gemeinde steigen?
  • Wenn ich eine Super Verbindung zu einem Großabnehmer von Bratwürsten hätte (zum Beispiel zur „Letzten Bratwurst vor Amerika„), hätte das zur Folge, dass ich von regionalen Bratwurst-Lieferanten mit Werbezetteln überflutet würde?
  • Wenn ich nachweisen könnte, dass ich einen gut gepflegten Kontakt zu George Clooney habe, würde ich dann sehr schnell viele neue Kontakte zu Frauen bekommen?
  • Gerate ich vielleicht sogar in einen Zwang, meinen Kontakt zu bestimmten Personen intensiv zu pflegen, um mich gegen Konkurrenten besser zu platzieren?
  • Wie sieht das bei Geschäftskontakten zwischen Unternehmern aus? Nur nachgewiesenermaßen gut gepflegte Kontakte sind dann vielleicht wirklich gute Kontakte

„Was soll der Quatsch“, werdet ihr euch fragen.

Genau so ein Netzwerk befindet sich unter dem Namen hashable gerade im geschlossenen Test (Dienst nicht mehr verfügbar, früherer Link: http://hashable.com. Weitere Infos auf Hashable macht das Licht aus). Eine iPhone-App gibt es bereits, und die Feeds von Twitter werden bereits analysiert.

Die Güte einer Verbindung wird derzeit in drei Stufen bewertet:

  • Acquainted (weak)
  • Connected (very good)
  • Tight! (awesome)

Vielen mag es Angst einjagen, wenn ein System die Qualität der Beziehungen, die wir pflegen, aus Spuren bewertet, die wir im Internet hinterlassen oder die wir selber in den Hashable-Account einpflegen. Andere werden neugierig sein, in welche Richtung sich die sozialen Netzwerke in Zukunft entwickeln werden.

Bei einem bin ich mir sicher: es wird sehr viele Menschen geben, die das System exzessiv nutzen werden, um ihren Status zu demonstrieren.

Bin mal gespannt, wie sich das Thema weiterentwickeln wird.

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