Gerade lese ich eine E-Mail von meinem frĂŒheren WeggefĂ€hrten (bei Compuserve) Werner Schienle, der mit Creative Communication Consult (CCC) sehr erfolgreicher Anbieter fĂŒr Konfliktmanagement und Mediation ist (Link dazu: CCC Homepage).
Unter anderem versucht er dort ĂŒber eine Abstimmung, den Bahnstreik in Deutschland einer von 9 Eskalationsstufen zuzuordnen. Automatisch musste ich an viele Konflikte in dem Unternehmen denken, bei dem ich beschĂ€ftigt bin. Ich denke, dass viele Firmen professionelles Konfliktmanagement nicht ernst genug nehmen.
Hier die 9 Stufen des Modells, die in dieser Form von dem Ăsterreicher Friedrich Glasl definiert wurden (nachzulesen unter anderem in der Wikipedia – Konflikteskalation):
- VerhÀrtung: Standpunkte verhÀrten zuweilen, prallen aufeinander.
- Debatte, Polemik: Betonung von Unterschieden. Die Verteidigung von Standpunkten wird zu einer Prestigesache. „Entweder-Oder-Denken.“
- Taten statt Worte: Man sieht kein Heil mehr in der Diskussion, sondern schafft Fakten. GefĂŒhl entsteht, durch den Gegner blockiert zu werden.
- Koalitionen: Versuch, Nichtbeteiligte auf die eigene Seite zu ziehen. Nicht mehr die Sache erscheint als Problem, sondern die Personen selbst. Nun geht es um „Sieg“ oder „Niederlage“
- Gesichtsverlust: Dem anderen werden wiederholt und gezielt Gesichtsverluste beigebracht, vorzugsweise in der Ăffentlichkeit. Grundlegender Vertrauensschwund.
- VerschÀrfte Drohungen und Gegendrohungen: Stellen von Ultimaten. Starke Beschleunigung der Eskalation.
- Begrenzte VernichtungsschlĂ€ge: Vorrangiges Ziel ist nun die vorsĂ€tzliche SchĂ€digung des Gegners. Bereitschaft, selbst schmerzhafte Verluste in Kauf zu nehmen, solange der Schaden fĂŒr die Gegenseite grösser als der eigene ist.
- Zersplitterung: Angriffe auf das zentrale Nervensystem des Feindes, jedoch mit dem BemĂŒhen, das eigene Ăberleben zu retten.
- Kamikaze – gemeinsam in den Abgrund: Krieg um jeden Preis. Einzige Genugtuung: im eigenen Untergang auch den Feind mit in den Abgrund zu reiĂen.