Netzhautablösung – Ablatio Retinae – Tag 6

Lest bitte zuerst meine Vorbemerkungen zum Thema Netzhautablösung.

Samstag, 5. Tag nach der Operation meiner Netzhautablösung.

Meine täglichen Berichte sind momentan nicht so besonders spannend. Fast genauso spannend wie meine Tage abliefen. Es ging im Augenblick vor allem darum, dem Auge nach der Operation Zeit zur Beruhigung zu geben.

Die Nacht

In der letzten Nacht ist etwas passiert, was ich unbedingt vermeiden wollte. Irgendwann bin ich aufgewacht und erwischte mich dabei, wie ich gerade das operierte Auge reiben wollte. Das Auge ist ja während der Operation nicht von vorne geöffnet worden, insofern wäre das Reiben vermutlich folgenlos geblieben. Dazu gekommen ist es jedoch sowieso nicht, da erstens meine Hand gegen den Augenbrauenbogen stieß und zweitens das Auge sowieso mit Schmerzen reagierte.

Mir ist es auch zum ersten Mal passiert, dass ich auf der rechten Seite gelegen habe, obwohl ich immer noch darauf achte, immer auf der linken Seite zu liegen. Ich habe die Hoffnung, dass sich die Netzhaut dann besser an die eingedellte Aderhaut anlegt. Zu dem Thema habe ich verschiedene Aussagen gehört bzw. gelesen. Der Arzt, der mich aus der Augenklinik entlassen hatte, hielt diese Bettlage nicht mehr für notwendig. Im Internet hieß es aber manchmal, dass man mindestens noch vier Wochen darauf achten sollte, auf der entsprechenden Seite zu liegen.

Ich habe mir vorgenommen, vorsichtshalber weiter bevorzugt auf der linken Seite zu liegen. Besser ist besser. Das ist nicht immer ganz einfach, weil man sich nachts automatisch umdreht, um Druckstellen zu vermeiden. Wir haben ein Wasserbett, in dem Druckstellen kein Problem darstellen. Insofern fällt das Liegen auf derselben Seite leichter.

Am Tag

Nach dem Aufstehen ist mein Auge durch die Salbe, die ich am Abend ins Auge gebe, immer recht verklebt. Das ist aber kein großes Problem, weil sich die Reste der Salbe leicht mit einem Tuch oder eine Kompresse abwischen lassen.

Die Schmerzen, die beim Bewegen des Auges von links nach rechts und umgekehrt, auftreten, haben weiter nachgelassen. Geblieben sind Schmerzen beim Akkomodieren, also beim Einstellen der Augenlinse auf nahe Entfernungen. Wenn ich zum Beispiel beim Essen die Gabel zum Mund führe, blicken meine Augen automatisch auf die Gabel. Ein heftiger blitzartiger Schmerz lässt mich dann zusammenzucken und meine Tischnachbarn gucken mich fragend an.

Das Fremdkörpergefühl (also das Stechen und Reiben am Augapfel) an den verödeten Lederhautstellen verursacht immer noch starke Schmerzen und sorgt für einen verstärkten Tränenfluss.

Inzwischen lese ich wieder kurze Texte wie E-Mail oder Internet-Seiten auf dem iPad, vermeide aber Zeitschriften, Zeitungen und Bücher. Das Lesen auf dem iPad hat den Vorteil, dass ich mir die Schrift nach Belieben vergrößern kann. Mein Arzt hatte gegen das Lesen grundsätzlich nichts einzuwenden, solange ich es nicht übertrieb. Im Internet gab es allerdings auch die Empfehlung, mindestens vier Wochen lang vollständig aufs Lesen zu verzichten.

Mit dem linken Auge kann ich einzelne, groß dargestellte Wörter lesen. Mir ist es aber nicht möglich, einen ganzen Satz aus großen Wörtern zu lesen. Wenn das jetzt schon so gut geht, besteht ja Hoffnung, dass sich das weiter verbessern wird. Natürlich wird das rechte Auge in Zukunft die Hauptarbeit beim Lesen zu leisten haben.

Dennoch bauen so kleine Erfolgserlebnisse die Seele wieder auf.

Meine Aktivitäten beschränken sich auf einen Wechsel von aktiven Phasen, in denen ich etwas im Haushalt mache, und passiven Phasen, in denen ich nur mit geschlossenen Augen auf der Couch liege und einem Hörspiel, Hörbuch oder dem Fernseher zuhöre. Diese Phasen der Ruhe sind notwendig, um das geschundene Auge zu beruhigen, das sich schnell durch stechende Schmerzen bei mir beschwert, wenn ich es überfordere.

Am Abend

Lange habe ich auf meine geliebten Entspannungsbäder verzichtet. Aber heute habe ich mich getraut, in die Wanne zu steigen. Natürlich gilt es alles zu vermeiden, was das entzündete Auge weiter reizt.

Ich habe mir einfach ein kleines Handbuch auf die Stirn gelegt, so dass keine Feuchtigkeit ins Auge laufen konnte. Für mich hat sich das Baden gelohnt, es tat mir einfach gut.


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