Lehrer und ihre Schrift

Weil ich gerade beim Schreiben bin …

… und ja, LehrkrĂ€fte stehen bei mir im Augenblick unter ganz besonderer Beobachtung. Schließlich entscheiden sie zu einem Großteil ĂŒber die weitere Entwicklung meines Sohnes.

Mir ist bewusst, dass es viele Lehrer ĂŒberhaupt nicht einfach haben. Ich weiß auch, dass es extrem engagierte Lehrer gibt, die ĂŒber die normale Arbeitszeit hinaus einen großen Anteil ihrer Freizeit fĂŒr unsere Kinder verwenden. Nicht nur SchĂŒler und Eltern leiden unter unserem Schulsystem, auch viele Lehrer.

Aber wie es Mitarbeiter in der freien Wirtschaft gibt, die wenig inspiriert und wenig engagiert ihren Job ausĂŒben, so gibt es jede Menge Lehrer, auf die das zutrifft. Leider stehen die Lehrer (meines Wissens) kaum im direkten Wettbewerb. Schlechte Lehrer werden nicht gefeuert, wie es in Wirtschaft und Industrie durchaus ĂŒblich ist.

Vor kurzem wurde ich in der Aula eines Gymnasiums Zeuge einer Begebenheit, die ich fĂŒr sehr befremdlich halte. Bei der Aula handelt es sich nicht um einen ehrwĂŒrdigen abgeschlossenen Raum, wie ich es noch aus meiner Schulzeit gewohnt bin, sondern um eine Art Durchgangshalle mit Tischen und StĂŒhlen, die den Kindern die Möglichkeit bietet, sich dort zu treffen oder mittags ihre Mahlzeiten einzunehmen. Eine Lehrerin ging am Rande der Aula vorbei und regte sich plötzlich fĂŒrchterlich ĂŒber ein paar GummibĂ€rchen auf, die auf dem Boden lagen. Vermutlich hatte irgendein Kind beim Gehen aus einer TĂŒte GummibĂ€rchen genascht und dabei einige verloren. Absichtlich oder unabsichtlich blieben die bunten BĂ€rchen auf dem Boden liegen.

Die Lehrerin starrte also relativ entsetzt auf die BĂ€rchen und ereiferte sich lautstark darĂŒber, dass niemand die BĂ€rchen vom Boden klaubte und wegwarf. NatĂŒrlich reagierte keiner der anwesenden SchĂŒler. Darauf sprach sie eine Gruppe von SchĂŒlern an, die ihr am nĂ€chsten auf ein paar StĂŒhlen saß, sie sollten den Abfall aufrĂ€umen. Als Antwort erhielt sie ein „Wir waren das nicht“, was sie noch wĂŒtender machte. „Ich war das auch nicht! Soll ich die jetzt etwa aufheben?“, fuhr sie die Kinder an. Betreten schwiegen die Kinder, bis eines aufstand und die BĂ€rchen einsammelte. Die Lehrerin lobte das MĂ€dchen: „Du bist eine ganz brave“, und zog weiter.

Ein paar Meter weiter war eine Reinigungskraft gerade dabei, den Boden mit einer Maschine zu wischen.

Ich mag es gar nicht, wenn Lehrer Kinder anschreien. Und ich mag es noch weniger, wenn Lehrer Kinder ungerechtfertigt anschreien.

Ein anderes Thema sind die Schulaufgaben, von denen ich ja regelmĂ€ĂŸig in meinem Blog berichte, und die von vielen Besuchern meines Blogs gelesen werden.

Im RĂŒckblick auf die verschiedenen Schulaufgaben fĂ€llt mir auf, dass einige Lehrer ihre Kommentare sehr unleserlich schreiben. Selbst ich als Erwachsener kann die Anmerkungen manchmal nicht lesen. Warum stehen sie denn dann ĂŒberhaupt auf dem Blatt? Sinnvoll sind diese Randnotizen ja nur, wenn das Kind sie auch lesen und daraus lernen kann.

Einige Lehrer sind dazu ĂŒbergegangen, die eigentliche Bewertung mit dem Computer zu schreiben, auszudrucken und an das Ende des Aufgabenblatts einzukleben. Finde ich gut! Denn dann kann das wenigstens jeder lesen.

Ich gönne jedem Lehrer seine eigene Handschrift, aber dann auf das Blatt fast unleserlich zu kritzeln, dass das Kind mehr auf eine saubere Form achten solle, wirkt dann schon sehr merkwĂŒrdig.

Mein Appell an alle Lehrer (und ich weiß, dass einige von Ihnen Lehrer sind): bitte helft unseren Kindern, indem ihr viele Kommentare an den Rand schreibt, aber bitte auch so, dass sie lesbar sind! WĂ€re super!

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