Dating Software

Auf der Suche nach einer geeigneten Software fĂŒr mein neues Portal MUC-Outback bin ich ĂŒber mehrere fertige Software-Pakete gestolpert. Als sehr hilfreich hat sich dabei die Kurz-Übersicht ĂŒber verschiedene Produkte auf Der große Single-Börsen Vergleich erwiesen. Hier werden vor allem englischsprachige Produkte gelistet. Die deutschen Produkte decken lange nicht den Funktionsumfang der englischsprachigen Pakete ab. NatĂŒrlich habe ich nicht alle Produkte getestet, sondern mir einige wenige ausgesucht.

Die Übersicht auf der oben genannten Seite ist leider nur sehr knapp. Man wird sich also auf der Website des Herstellers informieren mĂŒssen. Dort wird allerdings jede Menge versprochen, was sich in der Praxis oft als völlig unzureichend darstellt.

Beispiel: MehrsprachenfÀhigkeit.
Sicher, viele SW-Produkte erlauben irgendwie den Einsatz von mehreren Sprachen. Zu unterscheiden ist grundsĂ€tzlich, ob man sein Portal in einer bestimmten Fremdsprache (alles außer Englisch) betreiben möchte, oder ob man dem Besucher die Auswahl einer von mehreren Sprachen ermöglichen möchte. Meine Erfahrung ist, dass viele Pakete nach wie vor Probleme mit deutschen Umlauten haben, eine UTF-8 Kodierung ist hier nicht gĂ€ngig implementiert. Manchmal liegt es an der Datenbank, manchmal hat fast jedes (wahrscheinlich bunt zusammengestĂŒckeltes) Modul seine separate Definition fĂŒr die Kodierung. Bei einem Paket, das mehrere Hundert Euro kosten kann, die Kodierung selber in Ordnung bringen zu wollen, ist ein gefĂ€hrliches Unterfangen. Erstens muss man die Seiteneffekte immer im Auge behalten, zweitens muss man die Änderungen akribisch dokumentieren, ansonsten zerstört das nĂ€chste SW-Update mit ziemlicher Sicherheit die eigene Programmierung.

Neben der Kodierung gibt es einen zweiten Brocken, der einen erheblichen Aufwand bedeutet. Selbst, wenn die Kodierung einwandfrei funktioniert (wie bei der von mir momentan eingesetzten SW), so befinden sich die Sprachdateien in einem unglaublich schlechten Zustand. Ganze SĂ€tze scheinen mit automatischen Systemen ĂŒbersetzt worden zu sein. Kritik dazu wird regelmĂ€ĂŸig mit „Sie können ja alles selber Ă€ndern.“ beantwortet. Das ist meistens richtig, bedeutet aber bei mehreren tausend zu korrigierenden Zeilen einen großen Aufwand. Dazu kommt, dass ich bisher noch kein SW-Paket angetroffen habe, wo am Ende nicht doch wieder eine Reihe von AusdrĂŒcken hart in den Scripten kodiert ist. Diese gilt es ebenfalls mĂŒhsam zu identifizieren und gut zu dokumentieren (Sie wissen schon … das nĂ€chste Update!).

Auch Anfragen nach Kunden mit bereits vollstĂ€ndig korrigierten Sprachdateien werden meist mit dem Verweis abgeschmettert, dass man die Daten der Kunden nicht weitergeben darf. So muss also jeder Kunde, der sein Portal nicht in Englisch betreiben will, das Rad jedesmal wieder von vorne erfinden. MĂŒhsam und absolut kundenunfreundlich.

Ein anderes Problem ist, dass einige Software-Hersteller lieber jede Menge zusĂ€tzlicher Funktionen entwickeln bzw. dazukaufen (das kennen wir doch?!), sich aber weniger auf korrekte Integration oder gar fehlerfreien Code fokussieren. Und wenn ich Funktionen schreibe, dann meine ich so etwas wie ein Event-System. Das Event-System wiederum hat dann möglicherweise so gut wie gar keine FunktionalitĂ€ten außer dem reinen Listing von Freitexten, ergĂ€nzt um den Namen des Erfassers. Man lĂ€sst sich leicht blenden, aber wie soll man auch im Vorfeld jedes Produkt auf Herz und Nieren prĂŒfen? Das geht letztendlich nur im echten Betrieb.

Thema VerbesserungsvorschlÀge:
Anerkenneswert ist es, wenn der Hersteller ein Forum fĂŒr Kunden-Feedback betreibt, eventuall sogar ein (integriertes oder abgekoppeltes) Feature Request System. Blöd ist es dann aber, wenn Sie niicht mehr als 10 VerbesserungsvorschlĂ€ge einstellen dĂŒrfen, aber mehr als 30 (mit zunehmender Tendenz) im Kopf haben. Ich habe deswegen meine VerbesserungsvorschlĂ€ge fĂŒr die von mir eingesetzte SW in das Kundenforum des Herstellers gesetzt, damit sie dort dokumentiert sind und fĂŒr die weitere Verbesserung des Produktes im Sinne der Kunden bewertet und in ErwĂ€gung gezogen werden können. Leider erhielt ich dafĂŒr eine Verwarnung mit der Androhung eines Bans. So schafft man Kundenzufriedenheit!

VerbesserungsvorschlĂ€ge können dabei so trivial sein wie „Bitte alle Pflicht-Felder markieren, zum Beispiel mit einem Sternchen“. Oder „Bitte bei der Pluralbildung nicht einfach ein „s“ anhĂ€ngen. Dies ist nur im englischen Sprachraum ĂŒblich“.

Bei mehreren Herstellern habe ich die Erfahrung gemacht, dass solche „Features“ wie eben genannt gerne umgesetzt werden, dies allerdings nicht im Rahmen der Produktpflege, sondern vielmehr als Einzel-Anforderung geschehen soll, und somit von Ihnen ganz persönlich zu bezahlen ist. Was fĂŒr ein Unfug!

Bisher habe ich nicht einen einzigen Hersteller gefunden, der wirklich kundenorientiert arbeitet. Weiter habe ich nicht eine einzige SW gefunden, die meine AnsprĂŒche abdeckt (aber das ist natĂŒrlich sehr subjektiv). Bleibt als Ausweg die Eigenentwicklung oder ein Entwicklungsauftrag an einen Dritten. Leider muss dann mit erheblich höheren Kosten und erheblich lĂ€ngerem Zeithorizont ausgegangen werden. Und am Ende ist auch dann nicht sichergestellt, dass die SW jemals einen adequaten Reifezustand erreichen wird.

Wer mehr ĂŒber die Erfahrungen mit der MUC-Outback SW erfahren möchte, möge mich bitte per E-Mail anschreiben.

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